Denkmal von Dällenbach Kari enthüllt
Denkmal von Dällenbach Kari enthüllt

Denkmal von Dällenbach Kari enthüllt

Von Tanja Kammermann – BZ

 

 

 

 

 

Dällenbach Kari
Dällenbach Kari

Bern hat ein neues Denkmal – jedoch nur ein temporäres. Heute wurde auf dem Waisenhausplatz eine Statue des Berner Stadtoriginals Dällenbach Kari enthüllt. Sie geht jetzt auf Werbetournee für das gleichnamige Musical der Thuner Seespiele.

Die Plastik des Berner Kunstmalers und Bildhauers Hansruedi Wüthrich ist ein 2,70 Meter grosser, fast vierhundert Kilogramm schwerer Dällenbach Kari. Nicht fehlen tue seine typische Hasenscharte und der dicke Bauch, sagte Musical-Produzent Ulrich Stucki. Enthüllt wurde sie am Donnerstagmittag von Stadtpräsident Alexander Tschäppät und der Hauptdarstellerin, Carin Lavey, die im Musical die Annemarie spielt.

Die Statue wird bis Mitte Juli durch das Bernbiet reisen, danach wird sie in Thun platziert. Bis dahin soll «Dällenbach Kari – das Denkmal» Werbung für «Dällenbach Kari – das Musical» machen.

Auf der Bühne der Thuner Seespiele wird diesen Sommer die tragische Geschichte des Berner Coiffeurs und Stadtoriginals Dällenbach Kari aufgeführt. Wohin die Statue im Herbst transportiert wird und ob sie jemals einen festen Standplatz in Bern erhält, ist laut Alexander Tschäppät noch nicht klar.

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Das Leben des Dällenbach Kari:

Tellenbach wurde 1877 im emmentalischen Walkringen als Sohn des Landwirts Friedrich Tellenbach geboren. Nach einer Coiffeurlehre in Worb arbeitete er von 1894 bis 1896 als Geselle in Murten. 1901 wurde er „nach intensivem Abendkursstudium“ Coiffeurmeister. Ab 1896 lebte Tellenbach in Bern, mit nur einer Unterbrechung 1899, als er in Couvet im Kanton Neuenburg wohnte.

Wegen seiner Hasenscharte wurde er stets belacht, besonders auch von seinen Kunden. Seine Liebe zur Maturandin und Fabrikanten-Tochter Annemarie Geiser scheiterte am Standesdünkel ihrer Familie. Karl Tellenbach blieb ledig und entwickelte sich zum Eigenbrötler, der für seinen Humor bekannt war. Gezeichnet von seiner Hasenscharte und der einhergehenden nasalen Sprechweise versuchte er sein Leben lang, den Leuten einen anderen Grund zum Lachen zu geben als eben diese Behinderung. Sein legendärer Witz wurde in zahlreichen Anekdoten überliefert.

In der Stadt Bern führte er seit dem 1. Juli 1900 seinen eigenen Haarkunstsalon in der Berner Altstadt (Neuengasse 6). Seinen Kunden gegenüber war er sehr schlagfertig und dazu ein begnadeter Unterhalter. Als ein Steuerbeamter sich etwas ruppig behandelt fühlte und Kari kritisierte, habe er erwidert: „Sie schätzen mich doch seit Jahren höher ein als ich Sie“.

In seiner Freizeit soll er sich jeweils auf ausgedehnte Kneipentouren begeben haben. Auch davon zeugt ein Witz: Kari ist nachts auf dem Heimweg betrunken umgefallen und konnte nicht mehr aufstehen. Zu den beiden Polizisten, die ihn fanden und wieder auf die Beine stellten, meinte er, zwei Italiener hätten ihn zu Boden gebracht. Auf die Rückfrage der Polizisten, wer denn diese seien, meinte er schelmisch: „Der Chianti und der Barbera!“

Nach zwei erfolglosen Krebs-Operationen beging er Selbstmord, indem er von der Berner Kornhausbrücke sprang. Sein Leichnam wurde rund zehn Tage später im Wohlensee entdeckt und geborgen.

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